Wie viel CO₂ stößt ein Elektroauto aus?
Elektroautos stellen eine saubere Alternative zu herkömmlichen Fahrzeugen dar. Während der Fahrt stoßen sie theoretisch kein CO₂ aus, sie gelten als emissionsfreie Fahrzeuge. Aber das ist nur die halbe Wahrheit! Die Produktion ist – insbesondere aufgrund des Akkus – sehr CO₂-intensiv und auch bei der Stromgewinnung wird in der Regel CO₂ ausgestoßen.
1. Was ist CO₂?
CO₂ ist ein Kohlenstoff-Molekül und hat eine geringe Dichte. Aufgrund seines geringen Gewichts ist es ideal für die Klimaregulation. Durch menschliche Aktivitäten steigt die Menge an CO₂ und anderen Treibhausgasen in der Erdatmosphäre. Gase wie Methan und Ozon haben pro Gramm sogar eine deutlich stärkere Wirkung auf das Klima – trotzdem bleibt CO₂ weiterhin das hauptsächliche Treibhausgas.
2. Wie wirkt sich CO₂ auf die Umwelt aus?
Einige der negativen Auswirkungen von zu hohen CO₂-Emissionen sind folgende:
- Schädigung des Ozonschlauches
- Klimawandel, Temperaturanstieg und dadurch Dürren, Stürme und Überflutungen
- Erhöhung des Meeresspiegels
Diese Folgen sind gefährlich für uns Menschen und andere Lebewesen unseres Planeten.
3. Wie viel CO₂ stößt ein herkömmliches Auto aus?
Der Ausstoß wird vor allem vom Benzin- bzw. Dieselverbrauch beeinflusst. Neben der Leistung sind Faktoren wie Größe/Gewicht, die Effizienz des Motors oder auch die Fahrweise essenziell für die letztendlichen Emissionen.
Um ungefähre Zahlen zu nennen, nehmen wir ein möglichst durchschnittliches Auto:
Ein Benziner verbraucht dann ca. 7,5 Liter auf 100 Kilometern bei einem Ausstoß von 174 g CO₂ pro km.
Ein Dieselfahrzeug verbraucht mit 5,5 Litern auf der gleichen Strecke zwar weniger Treibstoff, stößt aber mehr CO₂ pro Liter aus. Insgesamt landet es in unserem Beispiel bei 146 Gramm CO₂ pro km.
4. Wie viel CO₂ stößt ein Elektroauto aus?
Wie wir anfangs schon festgehalten haben, stößt ein Elektroauto theoretisch kein CO₂ aus, da es ohne Kraftstoff fährt, den es verbrennt, sondern mit Strom betrieben wird. Damit kommen wir bereits zum ersten Punkt: Der Stromproduktion. Beispielsweise besteht die Möglichkeit zur Energiegewinnung in Kraftwerken, wobei – je nach Kraftwerk – eine große Menge CO₂ freigesetzt werden kann. Alternativ gibt es aber auch grünen Strom, der quasi emissionsfrei gewonnen wird. Damit zeigt sich bereits: Der CO₂-Fußabdruck eines E-Autos hängt von vorgelagerten Prozessen ab. Ein weiterer dieser Prozesse liegt in der Produktion des Autos. Insbesondere die Herstellung der Batterie sorgt für starke CO₂-Emissionen. Untersuchungen zeigen, dass die Produktion eines Verbrennerautos knapp 9 Tonnen an CO₂-Ausstößen verursacht, während ein vergleichbares Elektroauto bereits für ca. 14 Tonnen CO₂-Emissionen verantwortlich ist, bevor es den ersten Kilometer Wegstrecke zurücklegt. Auch aus anderen Gründen, beispielsweise der Verunreinigung des Grundwassers beim Lithiumabbau, stehen die Batterien in der Kritik. Übrigens ist die Produktion in Deutschland aufgrund des geringeren Kohlestromanteils deutlich umweltfreundlicher als in anderen Ländern, beispielsweise in China, wo aktuell die meisten Batterien gefertigt werden.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass vollständig elektrisch betriebene Autos während der Nutzung für weniger CO₂-Emissionen sorgen, als herkömmliche Verbrenner – unabhängig davon, wie der genutzte Strom gewonnen wird.
Bei Fahrzeugen der Kompaktklasse hat sich ein Elektroauto nach etwa 45.000 bis 60.000 Kilometern gegenüber einem Verbrenner amortisiert, was die CO₂-Bilanz angeht. Das bedeutet, der hohe Ausstoß durch die Produktion wurde ausgeglichen und jeder darüber hinaus gefahrene Kilometer spart im Vergleich zu den herkömmlichen Antrieben CO₂ ein.
Noch besser sieht es bei besonders kleinen Fahrzeugen sowie unter Berücksichtigung von Strom aus regenerativen Energien aus, sodass bei der Stromerzeugung nahezu kein CO₂ anfällt.
Bleiben wir bei unserem Beispiel des Elektroautos nach 45.000 Kilometern, so kommen bei einem Strommix inklusive nicht-erneuerbarer Energien zu den 14 Tonnen CO₂ aus der Produktion weitere vier Tonnen durch den Stromverbrauch und andere Faktoren hinzu.
Wird der Strom hingegen aus regenerativen Quellen gewonnen, beläuft sich die Gesamtsumme auf 14,5 Tonnen – es werden also 45.000 Kilometer bei einem Ausstoß von lediglich 0,5 Tonnen CO₂ gefahren! Zur Orientierung: Ein vergleichbarer Diesel stößt auf dieser Strecke ungefähr acht Tonnen aus, ein Benziner knapp neun.
Schwieriger gestaltet es sich bei größeren Autos. Hier zahlt sich die Nutzung eines elektrischen Fahrzeugs aus klimatechnischer Sicht meist erst ab einer sechsstelligen Kilometerzahl aus. Grund dafür ist auch hier der Akku, der entsprechend größer ausfällt und durch sein Gewicht für einen höheren Verbrauch während des Fahrens sowie einen stärkeren Ausstoß bei der Produktion sorgt.
5. Fazit
Grundsätzlich sind Elektroautos weitaus umweltfreundlicher als herkömmliche Fahrzeuge, da sie bei der Fahrt selbst keine Abgase ausstoßen. Allerdings wird bei der Herstellung und dem Betrieb von Elektroautos ebenfalls CO₂ freigesetzt. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Stromerzeugung für den Elektromotor. Wird der Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, tendiert der CO₂-Ausstoß gegen null.
Deutlich ist, dass das Elektroauto kein Allheilmittel ist und nicht zum klimatechnischen Nulltarif fährt. Dennoch wird meistens bereits ab einer mittleren fünfstelligen Kilometerzahl Kohlenstoffdioxid eingespart. Eine Kombination mit grünem Strom aus nachhaltigen Energiequellen ermöglicht sogar eine deutlich bessere Bilanz. Und die Forschung hat sich in den letzten Jahren insbesondere im Bereich der Akkus stark weiterentwickelt. Hier herrschen womöglich noch große Einsparungspotenziale, die die Zukunft mit sich bringt.