Das schnellste Elektroauto der Welt
Stand: April 2023
In Sachen Höchstgeschwindigkeit ist der Rimac Nevera das Nonplusultra unter den Elektroautos. Auch wenn er für den Alltagsgebrauch bei 352 km/h abgeriegelt ist, sollen bei internen Tests 412 Stundenkilometer erreicht worden sein. Schaut man auf die Beschleunigung, liegt die Hochschulgruppe “GreenTeam” – eine Vereinigung Studierender der Universität Stuttgart – mit einem offiziellen Lauf ihres selbstkonstruierten 245-PS-Rennautos aus 2022 mit sagenhaften 1,461 Sekunden „von 0 auf 100“ vorn.
Damit erlangten die Studierenden den Rekord zurück, den sie bereits 2012 und 2015 nach Stuttgart geholt hatten. Die damaligen 2,681 und 1,779 Sekunden wurden mit dem neuen, gerade mal 145 Kilogramm schweren Gefährt aber mittlerweile pulverisiert. Und auch die Konkurrenz um den Rekord schläft nicht: Wenige Monate nach der neuen Bestmarke der Stuttgarter soll der McMurtry Speirling mit 1,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h nochmal schneller beschleunigt haben. In diesem Fall haben es die Entwickler nicht nur mit geringem Gewicht, sondern mit gaaanz viel Power – 1000 PS bringen die Elektromotoren auf die Straße – und vor allem dem „Downforce-on-Demand-System“ versucht. Dabei sorgen zwei Ventilatoren auf Knopfdruck für Unterdruck am Unterboden des Autos, sodass sich der Wagen quasi an der Straße festsaugen kann und dadurch maximalen Anpressdruck und Bodenhaftung genießt. So wird auch ein Abheben des Beschleunigungs-Monsters verhindert. Durch das Ventilatoren-System sucht man die geringe Lautstärke, die wir von Elektroautos gewohnt sind, vergebens: Circa 120 Dezibel ist das Auto unter Einsatz des Systems laut und bewegt sich damit auf einer Stufe mit einem Düsenjet. Ohne den Einsatz der Ventilatoren und der damit verbundenen Lautstärke wäre der McMurtry Speirling im Gegensatz zum Boliden des GreenTeams sogar alltagstauglich und für die Straße zulässig. Als Rekordauto käme es bisher allerdings nicht auf die Straßen: Die 1,4 Sekunden des McMurtry Speirling sind lediglich ein inoffizieller Rekord, da keine Jury vor Ort war. Bis zum kommenden Sommer, wenn mit trockenen Temperaturen wieder optimale Bedingungen für weltrekordverdächtige Beschleunigungen herrschen, darf das Stuttgarter GreenTeam also mindestens noch den Platz an der Spitze genießen. Spannend bleibt es allemal.
Übrigens müssen sich die Elektroautos insbesondere in puncto Beschleunigung nicht hinter ihren Verbrenner-Kollegen verstecken – im Gegenteil! Bisher schaffte es keiner von denen, die 100 km/h nach Start aus dem Stand in unter zwei Sekunden zu erreichen – nicht einmal ein Formel1-Auto. In Bezug auf Fahrzeuge mit Straßenzulassung ist der Bugatti Chiron Super Sport mit 2,4 Sekunden bis in den dreistelligen km/h-Bereich das Maß aller Dinge unter den Verbrennern. Sollte der McMurtry Speirling also als Straßenauto freigegeben werden, würde er den Bugatti um eine ganze Sekunde unterbieten.
Elektroautos haben durch das quasi dauerhaft zur Verfügung stehende maximale Drehmoment einen großen Antriebsvorteil. Das gilt genauso für das „normale“ Stadtauto wie eben auch für die Top-Speed-Varianten.
Und sind wir mal ehrlich: Was ist für uns auf dem Weg zur Arbeit oder in den Urlaub hilfreicher? Theoretisch bis zu 400 km/h fahren zu können oder mit einem kurzen Drücken aufs Gaspedal mal eben den LKW auf der Landstraße zu überholen?
Wenn Du noch mehr über E-Autos mit maximalen Geschwindigkeiten erfahren möchtest, schau Dir gerne unseren Artikel über die Formel E an.