HAMBURGS
SOZIALER APFELSAFT
HAMBURGS
SOZIALER
APFELSAFT
Mit Herz und Seele betreiben wir unser kleines Ökosozialprojekt, ein lokales, gemeinnütziges Unternehmen. Gemeinsam mit freiwilligen Helfern ernten Menschen mit Handicap Äpfel auf Streuobstwiesen, in Privatgärten und überall dort, wo sie an den Bäumen hängen bleiben. Aus dieser Ernte presst eine Familienmosterei naturtrüben Direktsaft. Der besteht aus 100% Natur und 0% Zusatzstoffen.
Jeder Cent, den wir mit dem Verkauf unserer Säfte einnehmen, bleit vollständig im Unternehmen und finanziert so die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter.
Profil
Den Anfang machten zwei Beobachtungen: Viel genießbares, regionales Obst landet häufig nicht mehr in unseren Küchen, sondern wird direkt entsorgt oder im besten Fall noch der Erde zurückgegeben. Ressourcenverschwendung! Dachte sich Jan Schierhorn. Das Geld hängt wortwörtlich an den Bäumen. Und dann gibt es in Hamburg diese vielen Menschen, die Lust haben zu arbeiten, jedoch aus den verschiedensten Gründen Probleme haben einen Job zu finden.
So brachte Jan kurzerhand die vergessenen Menschen und die vergessenen Äpfel zusammen. Seither sammelt das Social Business mit Menschen aus Randgruppen Obst, das sonst nicht mehr geerntet würde – von öffentlichen Streuobstwiesen und Grünanlagen aber auch von privaten Flächen und Gärten. Daraus werden dann leckere Säfte und Schorlen, ganz ohne Zusatzstoffe. Im eigenen Saftmobil werden auch mal direkt Veranstaltungen beliefert. Der Erlös bezahlt die eigenen Mitarbeiter. Außerdem schiebt das Unternehmen weitere soziale und ökologische Projekte an, z.B. wurde ein eigener Garten ‑und Landschaftspflegebereich etabliert und Social Days für Unternehmen, Behörden, Schulen und Ehrenamtliche veranstaltet.
Ganz nach dem Motto: „Aus Hamburg für Hamburg”
Regionalität der Rohwaren
Das Obst für seine Säfte bezieht Das Geld hängt an den Bäumen ausschließlich aus der Metropolregion Hamburg. Das meiste wird von eigenen Mitarbeitenden geerntet. Gelegentlich findet auch überschüssiges Obst aus Betrieben der Region Verwertung.
Besonderheiten
Das Saftgeschäft ist bei weitem nicht alles. Bäume pflanzen, feines Obst und Gemüse ernten, Insektenhotels und Möbel aus Paletten bauen, bis hin zu Müllsammelaktionen am Strand – Die Arbeit ist facettenreich, voll mit Sinn und Freude. Und obendrein fördert diese regionale Wirtschaftsweise lokale Strukturen, werden Transportwege und damit CO2-Emissionen eingespart.
Alles Bio – oder nicht? Warum ist Das Geld hängt an den Bäumen gar nicht bio-zertifiziert? Weil sie dafür dann nur Obst von bio-zertifizierten Betrieben abnehmen dürften. Das gesammelte Obst stammt zum Teil auch aus Privatgärten, die natürlich keine Zertifizierung haben. Obst von öffentlichen Streuobstwiesen, die nicht speziell dem biologischen oder konventionellen Obstanbau sondern als Biotop dienen, sind ebenfalls nicht bio-zertifiziert. Allgemein ist man sich im Team aber einig: Die Säfte hätten mindestens Bio-Qualität, da das meiste Obst gar nicht behandelt wird.
Wer wir sind
Wir sind ein verrückter Haufen liebenswürdiger, verschiedener und in unterschiedlichsten Bereichen begabter Menschen mit facettenreichen Hintergründen. Die meisten von uns haben Einschränkungen, seien sie körperlicher, mentaler oder psychischer Art. Fast alle aus unserem Team sind in irgendeiner Form sozial benachteiligt. Wir sagen: Wir ernten mit vergessenen Menschen vergessenes Obst, das ansonsten ungenutzt verfaulen würde. Aus dem geernteten Obst lassen wir von einer Familienmosterei unglaublich köstliche Direktsäfte und Schorlen herstellen, ohne jegliche Zusatzstoffe, 100% natürlich.
Was uns alle eint, ist unsere große Liebe zur Natur, und so achten wir nicht nur darauf, Ressourcen zu schonen, sondern tragen auch dazu bei, die Natur zu stärken, wo wir können. Wir pflanzen jedes Jahr Hunderte bis Tausende von Bäumen – überwiegend historische Sorten -, legen Biotope und Blühwiesen auf von uns bewirtschafteten Pachtflächen an. Wir halten und hegen Bienenvölker, die wir bei ihrer Arbeit durch selbst angelegte Wildblumenwiesen unterstützen und bauen Nisthilfen und Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten.
Vielfalt ist uns wichtig. Das gilt für Menschen, die Natur und den Geschmack unserer Säfte. Unterstützt werden wir dabei von Ehrenamtlichen, Freunden und Förderern unserer Idee. Mit unserem Saftmobil beliefern wir auch mal direkt Veranstaltungen. Alles, was wir einnehmen, fließt in unser Projekt zurück und bezahlt die Gehälter der Mitarbeitenden. Darüber hinaus schieben wir als Unternehmen weitere soziale und ökologische Projekte an wie z.B. den Fame Forest, den wir gemeinsam mit der Barclaycard Arena ins Leben gerufen haben.
Wie alles Begann
Unmengen von Obst landen jedes Jahr vom Baum direkt im Kompost. Irrsinn! Jan Schierhorns Idee: Statt das Obst vergammeln zu lassen, sollten Apfelspenden aus der Bevölkerung, von den Streuobstwiesen der Stadt Hamburg und in die Tage gekommenen Obstbauern zu leckerem Saft verarbeitet werden. Verkauft man diesen, müssten doch eigentlich damit Arbeitsplätze zu schaffen sein?!
Gesagt, getan. Beziehungsweise Idee aufgeschrieben und bei der Körber-Stiftung im Rahmen der Initiative „Anstiften!“ eingereicht. Die renommierte Hamburger Stiftung fand unsere Idee gut und unterstützte den Firmenstart mit einer Spende von € 10.000,-. So konnten wir uns ein kleines (sehr kleines) Auslieferfahrzeug kaufen. So entstand auch gleich der erste Arbeitsplatz für den ersten festangestellten Mitarbeiter: Willkommen Andreas.
Das war 2009. 2011 haben wir angefangen, mit Kindergärten und Hamburger Unternehmen gemeinsame Pflücktage zu organisieren. Bei diesen “Social Days” lernen Kinder oder Angestellte größerer Firmen, wie einfach soziales Engagement sein kann. Social Days führen wir gerne durch, schaffen sie doch Sichtbarkeit und Begegnungen von sehr unterschiedlichen Menschen, die sich im Alltag sonst eher nicht begegnen würden.
Da wir unmöglich noch mehr guten Geschmack in unseren Apfelsaft hineinbekommen konnten, haben wir an weiteren Säften experimentiert. Mittlerweile haben wir eine kleine Familie an wohlschmeckenden Säften und Schorlen im Programm. Alle auf Basis von Apfelsaft: Rhabarber, Johannisbeere, Holunder, Birne. Und immer noch gilt: Was die Natur uns schenkt, kommt in die Flasche. Nichts anderes.
Bei uns geht es um viel mehr als „nur“ Saft. Wir wollen Situationen schaffen, die selbstverständlich Menschen mit und ohne Behinderung miteinander verbinden. Es ist ein großes Geschenk für jeden von uns, miteinander arbeiten zu dürfen. Aus Jans Idee unter dem heimischen Apfelbaum ist längst eine WIR-Geschichte geworden. Jede:r einzelne von uns trägt die Idee in sich und ermöglicht so ein gemeinschaftliches Wachstum. Wir haben noch einen Sack voller Ideen, die wir gerne umsetzen möchten. Langsam, nach unserem Tempo, aber so, wie wir alles machen: Mit ganz viel Herz.