Jenseits der
Kilometer:
Jenseits der
Kilometer:
Verliert die Reichweite an Bedeutung?
Was verstehen wir eigentlich unter Reichweite?
Die Reichweite eines Autos bezieht sich auf die Strecke, die das Fahrzeug mit einer vollen Tankfüllung (bei Verbrennungsmotoren) oder einer vollgeladenen Batterie (bei Elektrofahrzeugen) zurücklegen kann, bevor es erneut betankt oder aufgeladen werden muss. Es geht also um die Wegstrecke, die ein Fahrzeug ohne Unterbrechung zurücklegen kann, bevor es eine externe Energiequelle benötigt. Die Reichweite kann je nach Fahrzeugtyp, Antriebstechnologie, Fahrbedingungen, Geschwindigkeit und anderen Faktoren variieren. Bei Elektroautos ist die Reichweite besonders relevant, da die verfügbare Batteriekapazität die Entfernungen, die das Fahrzeug zurücklegen kann, stark beeinflusst und somit je nach Fahrzeug stark variiert. Hinzu kommt, dass die Länge der Strecke bei Elektroautos (noch) deutlich hinter den Verbrennern zurückliegt. Die Reichweite wird in der Regel in Kilometern oder Meilen angegeben. (Disclaimer: Dies bereitet dem wachsenden Interesse an E-Mobilität jedoch keinen Abbruch)
How far can we go?
Tatsächliche vs. Angegebene Reichweite
Die Reichweite eines Elektroautos hat sich zu einem zentralen Faktor entwickelt, der oft über die Kaufentscheidung eines Fahrzeugs bestimmt. Durchschnittlich beträgt die Reichweite eines E-Autos 300 km. Ein Wert, der sich natürlich in den folgenden Jahren rasant verändern wird, da es immer mehr neue Technologien gibt, die für eine größere Ladekapazität und Aufladung sorgen (siehe zum Beispiel: Lithium-Ionen Akkus). Nicht außer Acht zu lassen sind weiterhin Aspekte rund um die Effizienz eines Autos. So können sich zum Beispiel auch Faktoren wie „Windschnittigkeit“ (relevante Größe hier: der c-Wert), Reifenzustand, Gewicht oder die Klimaanlage auf die Reichweite auswirken.
E-Auto-Neulinge sollten sich jedoch bewusst darüber sein, dass die tatsächlichen Reichweiten häufig deutlich unter den Herstellerangaben liegen. Unabhängige Studien belegen eine Reduktion um bis zu 30 %.
Doch warum klafft diese Lücke zwischen den Versprechungen der Hersteller und der Realität? In Deutschland wird die Reichweite von Elektroautos entsprechend dem WLTP-Testzyklus ermittelt, welcher das veraltete NEFZ-Verfahren ersetzt. Dieser 30-minütige Test soll eine realitätsnähere Aussage ermöglichen, da er verschiedene Aspekte wie beispielsweise Motor-Getriebe-Kombinationen, Sonderausstattungen und Außentemperaturen berücksichtigt. Im realen Einsatz gibt es jedoch – ist ja klar – eine Vielzahl mehr an Einflussfaktoren, die sich auf die Reichweite auswirken.
Neue Maßstäbe
Reichweite bald nur noch Nebensache?
Wir halten fest: Die Reichweite ist noch immer zentraler Faktor, wenn es um die Entscheidung für den Kauf eines E-Autos geht. Dennoch ist ein klarer Wandel in der Welt der Elektromobilität zu vernehmen: Die Reichweite, die lange Zeit als wichtigste Kennzahlen betrachtet wurde, verliert zunehmend an Bedeutung. Dieser Umbruch wird von zwei entscheidenden Faktoren bestimmt: die fortschreitende Entwicklung der Ladeleistung sowie dem stetig wachsenden Netzwerk an Ladesäulen. (Ladestation, Ladesäulen, Wallboxen oder Ladepunkt? Wenn du verwirrt bist, klicke Hier und lass dir die Unterschiede von uns erklären!)
Ladeleistung: Volle Power voraus
Die Sorge, mit leerem Akku liegenzubleiben, war ein häufig genanntes Hindernis für die breite Akzeptanz von E-Autos. Doch mit den Fortschritten in der Batterietechnologie und der Steigerung der Reichweite vieler Modelle hat sich dieses Problem deutlich reduziert. Moderne Elektrofahrzeuge können oft mehrere Hundert Kilometer mit einer Ladung zurücklegen, was den Anforderungen der meisten Alltagsfahrten gerecht wird.
Moderne Schnellladesysteme ermöglichen es, die Batterie eines Elektroautos in kürzester Zeit aufzuladen. Dies bedeutet, dass Fahrerinnen und Fahrer nicht mehr Stunden an einer Ladesäule verbringen müssen, um wieder voll durchzustarten. Stattdessen können sie während einer kurzen Pause genug Energie für eine erhebliche Strecke laden.
Infrastrukturnetz: don’t worry, be happy
Die Ausweitung des Ladeinfrastrukturnetzes ist eine weitere Entwicklung, welche die Bedeutung der Reichweite verringert und auf die zunehmende Attraktivität von Elektromobilität hinweist. Mit einem wachsenden Netz an öffentlichen und privaten Ladestationen wird das Aufladen eines Elektroautos immer zugänglicher und bequemer. Die Bedenken, keine Ladesäule in der Nähe zu finden, schwinden zunehmend, da Ladepunkte in Städten, an Autobahnen, in Parkhäusern und an vielen anderen Orten installiert werden.
Laden ohne warten
Überraschend: Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat in seiner Einschätzung von einem Überangebot an Ladepunkten für E-Autos gesprochen. Dem BDEW zufolge verfügte Deutschland am 1. Juli insgesamt 100.838 öffentliche Ladepunkte mit einer Gesamtleistung von 4,5 Gigawatt. Diese waren durchschnittlich jedoch nur zu 11,6 Prozent der Zeit belegt. Und was bedeutet das für die Reichweite? Ganz einfach: Wenn Fahrer:innen sicher sein können, jeder Zeit eine Lademöglichkeit zur Verfügung zu haben, müssen sie nicht mehr sicherstellen, lange Strecken ohne Nachladen überbrücken zu müssen. So kann ohne großen Organisationsaufwand auch in kleinen Etappen immer wieder aufgefüllt werden.
Long Story short
Der Fokus verschiebt sich von der reinen Reichweite hin zu Aspekten wie der Ladeleistung, der Verfügbarkeit von Ladestationen und der Bequemlichkeit des Ladens.
Für viele Menschen wird es immer wichtiger, wie schnell sie ihr Fahrzeug aufladen können und wie nahtlos der Ladevorgang in ihren Alltag integriert werden kann.